Hattest du für heute geplant, an deinem Roman weiterzuschreiben? Hattest du es dir nicht fest vorgenommen? Und trotzdem hast du stattdessen prokrastiniert? Die Zeit, die du dir dafür reserviert hast, irgendwie anders verbracht? Vielleicht sogar vertrödelt?

Keine Sorge! Mit diesem Problem bist du ganz und gar nicht allein! Prokrastination trifft alle Autor:innen von Zeit zu Zeit und ist vollkommen natürlich. In diesem Blogartikel erkläre ich dir, was Prokrastination ist und wie sie entsteht. Außerdem verrate ich dir 10 Tipps, mit denen du Prokrastination überwinden kannst!

Prokrastination ist ein Zeitdieb!

Prokrastination leitet sich vom lateinischen Wort procrastinatio ab, was so viel wie „Aufschub“ oder „Vertagung“ bedeutet.

Häufig bringt Prokrastination eine ganze Reihe an Problemen mit sich. Versäumte Abgabetermine, Schuldgefühle, schlechtere Leistung und Mahngebühren sind nur einige der möglichen Folgen.

Gründe für Prokrastination beim Schreiben

Oft wird der Ausdruck Prokrastination fälschlicherweise im Zusammenhang mit fehlender Motivation oder Faulheit verwendet. Manchmal mag das sogar stimmen, doch häufig hat Prokrastination ganz andere Ursachen. Vor allem, wenn es zu deinem Standard-Verhalten wird und du grundsätzlich beinahe jede Aufgabe aufschiebst.

Angst vor Fehlern oder Kritik

Die Angst vor Fehlern oder Kritik kann Autor:innen nahezu lähmen. Kein Wunder also, dass viele von uns, statt zu schreiben, lieber prokrastinieren. 

Die Gedanken fahren Achterbahn: 

    • Was passiert, wenn ich einen Fehler mache?
    • Ob mein Buch überhaupt jemandem gefallen wird?
    • Was, wenn jemand sagt, mein Buch sei schlecht?

Und mitten in diesem Gedankenkarussell vergisst du, dass du eigentlich hattest schreiben wollen.

Prokrastination beim Schreiben durch Angst vor Fehlern oder Kritik

Perfektionismus

Das Gegenteil von der Angst vor Fehlern ist der Perfektionismus, der viele Autor:innen davon abhält, ihr Buch endlich zu Ende zu schreiben. 

Perfektionisten korrigieren einen Satz oft bereits, während sie den darauffolgenden schreiben. Oder aber sie brauchen für jeden einzelnen Satz eine gefühlte Ewigkeit, bevor sie endlich die perfekte Formulierung gefunden haben. Dadurch bremsen sie sich oft selbst aus.

Bei der Prokrastination durch Perfektionismus denken Autor:innen oft darüber nach, wie eine Szene oder ein einzelner Satz perfekt formuliert werden könnte. Nicht selten liegt das Manuskript dadurch längere Zeit auf Eis.

Prokrastination beim Schreiben durch schlechtes Zeitmanagement

Schlechtes Zeitmanagement

Gehörst du zu denjenigen, die sich fleißig eine To-do-Liste schreiben und dazu direkt festlegen, wie viel sie an jedem einzelnen Tag schreiben wollen? 2.000 Wörter am Tag und in vier Wochen hat man einen kompletten Roman. 

Auch wenn die Idee verlockend klingt, geht dieser Plan bei den meisten Autor:innen wohl selten auf. Der Großteil aller Autor:innen geht neben der Schreiberei noch einem Brotjob nach. Der Haushalt kommt schließlich auch noch dazu. Und zum fertigen Roman gehört weitaus mehr, als nur 60.000 Wörter runterzuschreiben.

Oft unterschätzen wir, wie lange wir wirklich für eine Aufgabe brauchen, und überfordern uns selbst derart maßlos, dass wir nach kurzer Zeit prokrastinieren.

Nur kleine oder wenig sichtbare Erfolge

Sicher hast du schon mal vom neuronalen Belohnungssystem im Gehirn gehört. Die Aussicht auf einen Erfolg bzw. eine Belohnung motivieren uns zum Handeln. Sind die Erfolge allerdings nur gering oder kaum sichtbar, wird es mit der Zeit schwerer und schwerer, uns zu einer solchen Aufgabe zu motivieren.

Beim Schreiben eines Romans ist aber genau das der Fall. Alleine der Schreibvorgang dauert oft schon eine gefühlte Ewigkeit. Kein Wunder also, dass unser Gehirn bald nach anderen Aktivitäten giert, die erfolgversprechender sind und in die Prokrastination verfällt. Selbst, wenn es sich dabei nur um den ausgeräumten Geschirrspüler handelt.

Was ist deine Ausrede zum Prokrastinieren beim Schreiben?

Ausreden

Ausreden sind beim Prokrastinieren gang und gäbe. Hauptsache, man findet etwas, um nicht doch noch mit dem Schreiben anfangen zu müssen.

    • Bevor ich die Szene weiterschreiben kann, muss ich nur noch schnell was recherchieren!
    • Vor dem Schreiben mache ich mir noch schnell einen Tee. Und wenn ich schon in der Küche bin, könnte ich ja gleich noch den Geschirrspüler ausräumen. Der Tisch müsste außerdem auch mal wieder abgewischt werden.
    • Ich checke nur nochmal schnell Instagram.
    • Ach, ich wollte Tante Gertrude ja noch wegen des Rezepts für ihren Apfelkuchen anrufen!

Vielleicht hast du, genauso wenig wie ich, eine Tante Gertrude, aber du hast sicherlich schon ähnliche Ausreden gefunden, während denen du komplett vergessen hast, dass du eigentlich nur kurz etwas machen wolltest, um danach mit dem Schreiben zu starten.

Überforderung

Prokrastination muss nicht zwingend durch das Schreiben entstehen. Oft kann eine Überforderung im privaten oder beruflichen Bereich der Grund dafür sein:

    • Streit
    • Schulden
    • Probleme im Job
    • Beziehungsprobleme

All das kann sich ebenfalls auf die Schreiberei auswirken. Nicht zuletzt, weil man sich durch derartige Probleme oft nur schwer auf etwas anderes konzentrieren kann.

Prokrastination beim Schreiben durch Überforderung

10 Tipps gegen Prokrastination beim Schreiben

Jeder hat seine eigenen Gründe für Prokrastination. Im Folgenden möchte ich dir meine 10 besten Tipps dagegen vorstellen. Es ist normal, wenn nicht jeder Tipp bei dir funktioniert. Probiere dich also aus, wenn du dich das nächste Mal beim Prokrastinieren erwischst.

1. Teile große Aufgaben auf

Das Schreiben eines Romans ist an sich eine echt große Sache. Denn mit dem einmaligen Schreiben der Geschichte ist es schließlich noch lange nicht getan. Und genau das ist das Problem!

Versuche, deinen Roman in Teilaufgaben herunterzubrechen. Zum Beispiel wie folgt:

    • Plotten
    • Rohfassung Kapitel 1
    • Rohfassung Kapitel 2
    • Korrektur Kapitel 1
    • Korrektur Kapitel 2
    • usw.

Natürlich kann, je nachdem, ob du Plotter oder Pantser bist, der Teil des Plottens aus einer kurzen Ideenfindung bestehen oder in weitere Teilaufgaben unterteilt werden. Statt einzelne Kapitel als Aufgabe zu wählen, kannst du auch eine bestimmte Wortanzahl nutzen. Damit fahre ich persönlich besonders gut.

Große Ziele erfordern kleine Schritte

2. Setze dir realistische Ziele

Wenn du mit einer To-do-Liste arbeitest, kann es schnell passieren, dass du dich dabei übernimmst. Zum Beispiel, wenn du dir für deine Schreibzeit von einer Stunde vornimmst, 2.500 Wörter zu schreiben. 

Achte bei deiner Planung darauf, wie viel Zeit du zur Verfügung hast, und passe deine Ziele entsprechend an. Ansonsten wirst du am Ende frustriert vor der nicht erledigten To-do-Liste sitzen und dich im schlimmsten Fall selbst schlecht machen. Damit dir das nicht passiert, nutzt du am besten die SMART-Methode für deine Zielsetzung.

Um herauszufinden, wie viele Wörter du realistisch in einem bestimmten Zeitrahmen schaffen kannst, misst du am besten ein paarmal die Zeit beim Schreiben und notierst dir, wie viele Wörter du in dieser Zeitspanne schreiben konntest.

3. Ablenkungen eliminieren

Versuche herauszufinden, was dich am häufigsten zum Prokrastinieren bringt. Bei mir beginnt das Übel meistens mit einem kurzen Blick auf mein Handy. Aus mir unerklärlichen Gründen erwische ich mich einige Zeit später dann beim Scrollen durch Social Media.

Aus diesem Grund habe ich mir angewöhnt, vor dem Schreiben den „Bitte nicht stören“-Modus meines Handys zu aktivieren. Bei meinem Android-Gerät geht das ganz einfach, in dem ich es mit dem Bildschirm nach unten auf den Tisch lege. Dazu lege ich es auch absichtlich hinter mich, damit ich es gar nicht erst im Blickfeld habe.

Finde also heraus, was deine häufigen Trigger für Prokrastination sind und eliminiere sie!

Handy zur Seite legen um Ablenkungen zu eliminieren Prokrastination

4. Finde den Grund für deine Prokrastination

Weiter oben haben wir uns bereits mit Gründen für Prokrastination beschäftigt. Wenn du den Grund dafür kennst, kannst du es deutlich einfacher und schneller abschalten.

Frage dich also, weshalb du gerade prokrastinierst. Oft kann es auch daran liegen, dass du gerade nicht weiß, was als Nächstes in deiner Geschichte geschehen soll. Genau deswegen starrst du erst nachdenklich auf den Bildschirm und wendest dich dann anderen Dingen zu. 

Wenn genau das bei dir der Fall sein sollte, überlege erst, wie du das Plotloch stopfen kannst, bevor du dich wieder ans Schreiben setzt.

5. Belohne dich für erreichte Ziele

Belohne dich selbst, um der Prokrastination und dem Motivationstief zu entgehen!

Wie weiter oben schon erwähnt, liebt unser Gehirn Belohnungen. Wenn du deine große Aufgabe “Einen Roman schreiben” noch nicht wie in Tipp 1 erwähnt in kleinere Aufgaben aufgeteilt hast, kannst du dir auch vornehmen, jeden Tag eine gewisse Wortanzahl zu schreiben.

Hast du dein Ziel erreicht, belohne dich auch jedes Mal dafür. Das kann ein Stück Schokolade, eine Folge deiner Lieblingsserie, ein Schaumbad oder etwas ganz anderes sein, dass dir Freude bereitet. Und es muss auch nicht jeden Tag das Gleiche sein.

6. Führe ein Erfolgs- oder Dankbarkeitstagebuch

Wenn du mir auf Instagram folgst, kennst du bereits meine Achtsamkeitsübung, zu der ich jeden Abend in meiner Story aufrufe und sie anschließend auch selbst ausführe: Ich schreibe jeden Tag 3 Dinge in mein Tagebuch*, für die ich dankbar bin.

Damit du dir das Ganze besser vorstellen kannst, habe ich hier zwei Beispiele für dich:

  • Ich bin dankbar für die Me-Time.
  • Ich bin dankbar für das Treffen mit meiner besten Freundin.

Um das Ganze nun aber auch in Richtung Erfolg zu bringen, kannst du auch Folgendes aufschreiben:

  • Ich bin dankbar dafür, dass ich alle meine To-dos geschafft habe.
  • Ich bin dankbar dafür, dass ich 328 Wörter für meinen Roman schreiben konnte.
  • Ich bin dankbar für den großen Eisbecher nach dem Schreiben.

Wenn du diese Übung jeden Abend wiederholst, hältst du dir deine eigenen Erfolge noch einmal vor Augen. Wenn du später Selbstzweifel hast, ob du deine Aufgaben überhaupt schaffen kannst, hol dein Tagebuch hervor und ließ die letzten Einträge, um dich zu motivieren.

Erfolgstagebuch und Dankbarkeitstagebuch gegen Prokrastination beim Schreiben

7. Finde deine Schreibroutine

Einer der bekanntesten und zugleich verhasstesten Tipps für Autor:innen ist die Schreibroutine. Auch wenn du es jetzt vielleicht nicht hören willst: Eine Schreibroutine kann auch gegen Prokrastination helfen.

Übrigens: Eine Schreibroutine muss nicht zwingend bedeuten, dass du immer zur gleichen Zeit mindestens eine Stunde schreiben musst. Du kannst dir auch eine bestimmte Wortanzahl pro Tag vornehmen.

Und das Beste daran ist, dass das Ziel deiner Schreibroutine nicht einmal besonders hoch sein muss. Es reicht vollkommen, wenn du dir für jeden Tag nur 100 Wörter oder 10 Minuten schreiben vornimmst. Du wirst merken, wie du manchmal einfach weiterschreibst, ohne weiter darüber nachzudenken, weil du im Flow-Zustand bist.

8. Erstelle ein Visionboard

Damit du dein großes Ziel, einen Roman zu schreiben und zu veröffentlichen, nicht immer mal wieder aus den Augen verlierst, musst du dafür sorgen, dass du es ständig vor Augen hast. Am einfachsten geht das mit einem Visionboard.

Ein Visionboard ist eine Zusammenstellung von Bildern, die dich immer an dein großes Ziel erinnern soll. Das können Bilder von einer Buchhandlung und dem fertigen Buch sein, Bilder deiner Charaktere, ein Bild von einem Verlagsvertrag oder etwas, was du mit dem Erreichen deines Ziels verbindest. 

Du kannst die Bilder aus Zeitungen ausschneiden oder ausdrucken und dann auf ein großes Blatt Papier kleben und aufhängen, sodass du es immer siehst, wenn du daran vorbeigehst. Oder aber, du nutzt ein Computerprogramm wie Canva* dafür und stellst dein Visionboard als Desktop-Hintergrund ein.

Visionboard erstellen gegen Prokrastination beim Schreiben

9. Nutze die Pomodoro-Technik

Mit der Pomodoro Technik gegen Prokrastination beim Schreiben

Die Pomodoro-Technik ist mittlerweile recht bekannt. Trotzdem möchte ich sie hier nicht nur aufzählen, sondern auch kurz erklären, wie sie funktioniert.

Bei der Pomodoro-Technik legst du zuerst fest, welche Aufgabe du erledigen möchtest. Dann stellst du einen Wecker oder deinen Handy-Timer auf 25 Minuten. In diesen 25 Minuten bearbeitest du die Aufgabe. Sobald der Wecker klingelt, machst du 5 Minuten Pause, dann folgt das nächste Pomodoro mit weiteren 25 Minuten Arbeitszeit.

Nach 4 Pomodori machst du eine längere Pause von 15 bis 20 Minuten. Wichtig ist, dass du, bevor du anfängst, alles so vorbereitest, dass dich nichts so leicht ablenken kann. Stell dir also etwas zu trinken bereit und stelle dein Handy auf stumm.

10. Schreibe direkt jetzt 100 Wörter

Vermutlich bist du auf diesen Blogbeitrag gestoßen, während du eigentlich prokrastiniert hast. Damit du also ins Tun kommst, setze dich jetzt direkt an dein Buch und schreibe 100 Wörter. Wenn es am Ende mehr werden, ist das super. Falls es bei den 100 Wörtern bleibt, hast du dein Schreibziel trotzdem erreicht und darfst dich genauso belohnen!

Prokrastinieren dauerhaft abstellen

Auch wenn es nicht immer leicht ist, gibt es einige Methoden, wie du das Prokrastinieren abstellen kannst. Probiere die einzelnen Tipps aus und finde heraus, welche bei dir am besten funktionieren!

Lass dich von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Je öfter du übst, nicht in Prokrastination zu verfallen, desto leichter wird es Dir mit der Zeit von der Hand gehen.

Autoren und Buch Coach Christine Rödl | Coaching für alle, die Autor werden wollen

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