Du starrst gerade aus. Den Blick fest auf den blinkenden Cursor auf weißem Hintergrund gerichtet.
Schreibst ein Wort und löscht es wieder. Immer und immer wieder.
Die Angst vor dem ersten Satz wächst mit jeder Minute und hält dich davon ab, endlich dein Buch zu schreiben.
Der erste Satz muss perfekt sein. Nur, wenn er überzeugen kann, werden die Leser weiterlesen. Das steht schließlich in so gut wie jedem Schreibratgeber.
Jede Autor:in stand bereits einmal an diesem Punkt. Manche sogar bei jedem einzelnen ihrer Bücher. Doch damit ist ab heute Schluss!
Es ist höchste Zeit, der Angst vor dem 1. Satz endlich den Kampf anzusagen!
Keine Zeit zum Lesen? Am Ende des Beitrags findest Du das YouTube-Video zu diesem Beitrag. Außerdem kannst Du Dir die Podcast-Folge auf Spotify und überall, wo es Podcasts gibt, anhören.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen der Angst vor dem ersten Satz: Darum hält sie Autor:innen fest im Griff
Leider gibt es keine Wunderpille gegen die Angst vor dem ersten Satz. Bevor du sie also effektiv bekämpfen kannst, musst du zuerst herausfinden, woher deine Angst kommt.
Im Folgenden stelle ich dir vier mögliche Ursachen vor, die nicht selten Hand in den Autor:innen das Leben schwer machen.
Angst vor dem ersten Satz oder vor Ablehnung?
Der erste Satz einer Geschichte trägt eine große Verantwortung auf seinen Schultern. Er entscheidet über den Erfolg deines Buches und darüber, ob die Leser:innen weiterlesen werden. Kein Wunder also, dass Autor:innen Angst vor dem ersten Satz entwickeln.
Doch hast du wirklich Angst vor dem 1. Satz oder viel mehr davor, dass dein Buch am Ende abgelehnt werden könnte? Der beste Weg, die Ablehnung des Buches durch andere zu umgehen, ist es selbst abzulehnen und gar nicht erst zu schreiben.
Wie Perfektionismus Autor:innen das Leben schwer macht
Mit weniger als dem perfekten ersten Satz wollen sich viele Schreibende nicht zufriedengeben. Meist noch bevor sie überhaupt richtig mit dem Schreiben des Buches begonnen haben. Dieser Perfektionismus führt schnell zur Überforderung und hält dich am Ende nur vom Schreiben ab.
Unsicherheit und mangelndes Selbstvertrauen als Autor:in
Gerade werdende Autor:innen fehlt es häufig an Selbstvertrauen. Noch bevor sie es versucht haben, reden sie sich bereits ein, dass sie sowieso nicht schreiben können.
Anstatt das Problem bei der Wurzel zu packen, hängen sie sich lieber am 1. Satz ihrer Geschichte auf. Das ist schließlich deutlich einfacher, als an dem eigenen Handwerk zu arbeiten.
Überforderung und Zeitdruck schüren die Angst vor dem 1. Satz
Ein komplettes Buch zu schreiben, ist eine riesige und langwierige Aufgabe, die allein schon für Überforderung sorgen kann. Setzen sich Autor:innen mit unrealistischen Zielen zusätzlich unter Zeitdruck, ist das die perfekte Vorlage für eine heftige Schreibblockade.
Wie Autor:innen die Angst vor dem 1. Satz überwinden können
Hast du die Ursache für deine Angst erst einmal gefunden, musst du dir im nächsten Schritt eine Strategie zurechtlegen, um sie zu überwinden. Welcher Weg, der richtige für dich ist, hängt nicht nur von der Ursache deiner Angst, sondern auch von dir selbst ab.
Am besten probierst du die nachfolgenden Tipps gegen die Angst vor dem 1. Satz einmal aus und behältst die Strategien bei, die bei dir funktionieren. Falls du schnelle Hilfe benötigst, findest du weiter unten noch 3 Tipps mit Sofort-Effekt.
Ändere dein Mindset als Autor:in
Nicht selten kann die richtige Einstellung bereits dafür sorgen, dass du deine Ängste als Autor:in überwindest. Das ist natürlich viel einfacher gesagt als getan und funktioniert auch nur, wenn du dran bleibst.
Höre damit auf, dich selbst schlechtzureden und gehe freundlicher mit dir um. Sage ich dir nicht, dass du etwas nicht kannst, sondern betone, dass du etwas noch nicht kannst. Gehe aktiv gegen deine Selbstzweifel als Autor:in vor.
Nimm den Druck raus
Fühlst du dich beim Schreiben überfordert, hast du dich vielleicht selbst zu sehr unter Druck gesetzt. Hast du dir ehrgeizige Ziele gesteckt und hast keine Ahnung, wie du sie jetzt erreichen kannst, starte einen neuen Versuch.
Setze dir statt eines großen Zieles mehrere kleine. Nutze dafür die SMART-Methode und erinnere dich auch dabei daran, warum dich das letzte Ziel überfordert hat. Du willst den gleichen Fehler ja nicht noch einmal machen.
Verbessere dein Schreib-Handwerk
Hält dich die Angst vor dem 1. Satz so sehr im Griff, dass du weiterhin auf der Stelle trittst, hilft es dir vielleicht, wenn du dich vorerst dem Schreiben als Handwerk widmest.
Entwickle deine Fähigkeiten als Autor:in weiter. Dadurch gewinnst du an Sicherheit und kannst dir schließlich auch beweisen, dass du gut genug bist.
3 Tipps gegen die Angst vor dem ersten Satz, die sofort helfen
Fehlt dir die Lust oder die Zeit an einer langfristigen Strategie zu arbeiten, habe ich hier 3 Tipps gegen die Angst vor dem 1. Satz für dich, die sofort helfen.
Schreib dich frei von der Angst
Statt weiter mit dem ersten Satz zu kämpfen, öffne eine neue Datei oder nimm Stift und Papier zur Hand und schreibe dich frei von der Angst. Dabei ist es egal, worüber du schreibst und ob du dabei bestimmte Regeln einhältst.
Beim freien Schreiben geht es darum, deine Kreativität anzukurbeln und dich einfach nur auf den Schreibprozess zu konzentrieren. Verschwende keinen Gedanken an das Ergebnis aus dieser Schreibübung, denn die Qualität ist vollkommen unwichtig.
Indem du deinen inneren Kritiker auf diese Art und Weise in seine Schranken weist, gewinnst du an Sicherheit und kommst leichter in den Schreib-Flow. Hast du diesen Zustand erst einmal erreicht, wechsle einfach zurück zu deiner Geschichte und schreibe endlich den ersten Satz.
Überlass den perfekten 1. Satz der Überarbeitung
Gerade die Perfektionisten unter den Autor:innen vergessen häufig, dass nach dem Schreiben noch die Überarbeitung kommt. Du solltest gar nicht erst versuchen, beim Schreiben der Rohfassung bereits ein perfektes Manuskript zu kreieren.
Behalte im Hinterkopf immer, dass die Überarbeitung es am Ende schon noch richten wird. Überlass das Problem also ausnahmsweise deinem Zukunfts-Ich. Ansonsten hat dein Zukunfts-Ich am Ende überhaupt keine Rohfassung, die es überarbeiten kann.
Beginne mit dem 2. Satz
Manchmal ist die Lösung weniger kompliziert, als man glaubt. Lasse den ersten Satz bewusst aus und beginne direkt mit dem zweiten. Das kann dir den Druck etwas nehmen.
Bist du mit deiner Geschichte vertrauter, kommt die Inspiration für den ersten Satz oft ganz von allein. Und vielleicht überrascht dich deine Kreativität mitten im Flow ja mit einem genialen ersten Satz.
PS: Ich habe gehört, dass (werdende) Autor:innen, die diesen Blogbeitrag teilen und kommentieren, die Angst vor dem ersten Satz verloren haben. Beweise habe ich leider keine, aber versuch es doch einfach mal.